Einige Bilder aus dem Vortrag wird wegen rechtlicher Einschränkungen nicht öffentlich verbreitet. Es wird aber eine Kurzinformation gegeben. Damit sollte es leicht möglich sein mit den eigenen Fotos zu üben. Beispielbilder: Ute Freiburger ©
Die Rechte an den Fotografien liegen grundsätzlich beim Fotografen. Das Verwenden von eigenen Passbildern ist daher nicht ganz frei von Einschränkungen. So ist eine öffentliche Verbreitung erst mal nicht zulässig.
Verlassen Sie sich grundsätzlich nicht auf den automatischen Weißabgleich Ihrer Kamera, auch wenn dieser bei ordentlichen Lichtverhältnissen relativ gut funktioniert. Aber bei der Unterscheidung von Hautfarbtönen ist das menschliche Auge besser als alle technischen Auswerteverfahren. Der erste Schritt ist daher häufig ein Anpassen der Farbe mit dem Kanalmixer.
Eine Probeaufnahme mit Graukarte hilft sehr viel weiter. Damit kann man die Farbabweichung der Kamera mit der Pipete relativ leicht ausmessen und alle drei Kanäle auf die exakt gleiche Helligkeit auf der Graukarte einstellen. Dabei wählt man die Pipette an und stellt in den Werkzeugeinstellungen Infofenster anzeigen ein. Mit dem Kanalmixer versucht man die Abweichungen zwischen den einzelnen RGB-Kanälen zu minimieren bis die Werte der Kanäle annäherend identisch sind. Ohne diese Hilfe bleibt einen nur das Nachjustieren nach Gefühl.
Tipp: Als Alternative sind Graustufenbilder durchaus ernst zu nehmen, da diese preiswerter und einfacher in der Bearbeitung und Reproduktion sind.
Dieser Schritt ist nicht immer nötig. Aber er sollte so früh wie möglich gemacht werden. Den Hintergrund austauschen über Freistellen des Portrait (Auswahl invertiert) geht nur im Farbmodus sinnvoll. Diese Arbeiten soll/muss man auf dem Farbbild durchführen.
Nach Farbe auswählen geht in den meisten Fällen mit optisch glatten Hintergrund. Diese ist bei sogenannten Blue-Screen-Technik üblich. In der Neuzeit wird diese aber durch die Green-Screen-Technik immer mehr ersetzt. Probleme mit krausen Haaren sind typisch für diese Techniken. Nachrichtensprechinnen im letzten Jahrtausend hatten daher typischerweise die Haare glatt nach hinten gekämmt oder geknotet.
Beim Hintergrund erstellen oder modifizieren hat man mehrere sinnvolle und einfache Möglichkeiten zur Auswahl.
Mit einer Bumpmap erscheinen die Hintergründe lebendiger als rein synthetisch erzeugt. Auch bei der Anpassung von Farben und Helligkeiten kann Rauschen verloren gehen und der Hintergrund wirkt steril. Als Bumpmap importiert man ein Bild von z.B. einem Rauputz, dreht und skalieren es und verwendet diesees dann als Bumpmap (im Bild unsichtbar). Beim Skalieren müssen die charakteristischen Größen beachtet werden.
Beispiel: Das Referenzbild mit Graukarte (Links), das farbkorrigierte Passbild (Mitte) und das fast fertige Bild (der Bildausschnitt muss noch passend gewählt werden) mit angepasstem Hintergrund (Rechts). Hier wurde der Hintergrund mit Resynthesize gereinigt und eingefärbt. (© Ute Freiburger, Recht am eigenen Bild Uwe Borchert, keine Veröffentlichung außerhalb dieser Kursunterlagen)
Technik: Kompaktkamera Canon Powershot A470
(EXIF-Daten), Stativ, drei Philips
Genius ESL 8W, Tageslicht (865) mit selbstgebautem Papierreflektor
und blauem Stoff als Hintergrund (keine echte Blue Screen
!).
Die Bilder können mit
ImageMagick leicht auf
ein 10cm × 15cm Bild montiert und an einen beliebigen Fotokiosk
ausgedruckt werden. Siehe Beispielsript (bash):
pass2foto.sh[3233 byte]
Um den Kontrast noch etwas zu verschärfen gibt es eine Auswahl an brauchbaren Werkzeugen. Hier einige Beispiele:
Filter --> Verbessern -> Selective Sharpen
Filter -> Verbessern -> Unscharf Maskieren
Diese Methoden verstärken aber Hautunreinheiten. Daher ist es sinnvoll mit einer Maske die glatt gewüschten Hautpartien und andere glatten Flächen auszublenden. Diese Maske kann/soll/muss auch noch manuell nachgearbeitet werden. Auf das Erzeugen dieser Masken wird noch genauer eingegangen.
Beispiel
Oben Rechts: Ausschnitt aus einem Original Unten Links: Anzeige des Dialog Ebenen Unten Rechts: Der maskengesteuert nachgeschärfte Ausschnitt (Wavelet-Sharpen). |
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Eine mögliche Alternative zum Schärfen mit den oben angegebene Effekten ist das Nachbelichten mit den Kanten aus dem Original. Dabei kann auf die gleichen Masken zurückgegriffen werden.
Das ganze sieht nun etwa so aus:
Falls der Hintergrund bearbeitet werden soll muss nun das Portrait freigestellt werden. Bei gleichmäßigen Hintergründen ist das Auswählen des Hintergrund nach zusammenhängenden Bereichen (Zauberstab) oder nach Farbe sinnvoll. Mit der Auswahl kann man eine Maske (invertiert) erzeugen und passend bearbeiten (weichzeichnen nicht vergessen). Damit kann man das Protrait über den neuen oder zu bearbeitenden Hintergrund aus dem Bild heben. Im nächsten Schritt wird die scharfe Maske angelegt.
Diese Maske enthält nun die Informationen über die nachzuschärfenden Regionen. Durch die manuelle Bearbeitung der Maske kann man Falten und Hautunreinheiten mindern. Ein echtes Ausblenden geht damit jedoch nicht. Es ist aber für den Normalfall nicht notwendig oder gar sinnvoll.
Für das Nachschärfen gibt es die bereits angebenen verschiedene Möglichkeiten. Zum Erzeugen einer nachgeschärften Ebene ist es sinnvoll die Ebenenmaske temporär zu deaktivieren. Die Deckungsgrade müssen am Bildschirm mit viel Feingefühl justiert werden. Resynthesize kann verwendet werden um die Narbe und Hautunreinheiten zu beseitigen. Dabei muss u.U. aber auch die Scharfe Maske korrigiert werden!
Diese Bilder sehen in Farbe dann recht gut aus, ergeben beim Ausdruck in Graustufen jedoch nur einen grauen Fleck am Bildschirm. Die Wirkung der Signalfarbe Rot geht verloren, die Haut wirkt optisch zu grau/flau. Eine bessere Version für den S/W-Druck (korrekter Graustufen) ist leicht zu erstellen.
Das Beispielbild wurde vor einer echten blue screen
aufgenommen
und der Hintergrund erscheint strahlend blau. Bei solchen Bildern kann
man sehr bequem und direkt aus dem Original eine Graustufenversion
erstellen. Diese Foto liegt aus rechtlichen Gründen nicht bei.
Das obiges Beispiel vor blauem Stoff als Hintergrund ist wesentlich
schlechter auf diese Art zu bearbeiten. Normaler blauer Stoff ist
kein vollwertiger Ersatz für eine Blue Screen
.
Farben -> Komponenten -> KanalmixerAls Einstellung wählt man Monochrom, stellt die Werte für die jeweiligen Kanäle iterativ ein bis es passt. Hier die Werte für das verwendete Bild:
Diese Methode geht zwar schnell, aber man erhält dabei keine
aufgehübschte Farbversion des Bildes und bereits bei der
Aufnahme muss man an die Blue Scren
denken und diese auch
zur Verfügung haben. Man kann damit auch keine beliebigen
Motive wandeln. Deshalb folgt nun ein Hinweis auf eine universellere
Vorgehensweise.
Man legt eine Kopie des Farbbildes an und erstellt ganz oben eine neue Ebene. In diese Ebene kopiert man den Rotkanal und setzt den Ebenenmodus auf Abwedeln. Den Rotkanal erhält man durch das Zerlegen des Bildes in Farbkomponenten (Farben -> Komponenten -> Zerlegen). Danach wandelt man das Bild in den Modus Graustufen. Nun kann man die Helligkeit sehr einfach mit der obersten Ebene anpassen. Falls das Bild nach der Wandelung in Graustufen zu flau erscheint kann man mit der Scharfen Maske etwas Kontrast hinzugeben. Hier die Ebenen im Schnelldurchgang:
Das Verfahren erscheint auf den ersten Blick unhandlich. Aber es funktioniert bei fast allen Farbbildern und liefert gute Ergebnisse. Probieren Sie es an ein paar eigenen Schnapschüssen aus.
Einige bis viele weiterführende Hinweise findet man mit den Suchbegriffen: GIMP "Beauty Retusche" In der c't special 01/2010 Digitale Fotografie findet man auch einige Hinweise. Hier ein Bericht von Spiegel Online mit Bezug auf c't special 01/2010 Digitale Fotografie: http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,667498,00.html
Typischerweise handelt es sich aber hier um eine Domäne von Photoshop. Die meisten Anleitung kann man aber auf GIMP übertragen.
70 Beauty-Retouching Photoshop Tutorials http://www.smashingmagazine.com/2008/07/15/70-beauty-retouching-photoshop-tutorials/
Warnende Beispiele was man nicht machen sollte gibt es direkt bei Photoshop Disasters: http://www.psdisasters.com/ Fast alle Berichte in den Online-Medien zum Thema beziehen sich auf diese Seiten.